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Grußwort von Bürgermeister Heinz Josef Dick zum Jahreswechsel
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

"Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen - denn Zukunft kann man bauen." Dieses wegweisende Zitat über die Zukunft stammt von dem französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry. Und seine Kernaussage: Zukunft kann man bauen, sie umschreibt die Quintessenz aller Vorsätze, die gemeinhin zum Jahreswechsel gefasst werden, wie auch den Kernpunkt allen politischen Wirkens.

Die Zukunft zu gestalten, unsere Stadt zukunftsfähig zu machen, ihre gegenwärtige Lebensqualität zu sichern und für die kommenden Jahre noch zu verbessern - darauf waren und sind die Anstrengungen von uns allen gerichtet. Von den gewählten Politikerinnen und Politikern ebenso und wie von den Bürgerinnen und Bürgern, die sich für ihr Gemeinwesen engagieren, die investieren und Arbeitsplätze schaffen, die kreative Ideen beisteuern oder künstlerisch tätig sind, die in sozialen Projekten oder in Vereinen mitarbeiten.

Der gute Vorsatz soll auch im kommenden Jahr 2003 unseren Wünsche und vor allem unserem Handeln den Weg weisen. In der Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr bestätigt sich, dass wir in diesem Bemühen ein ganzes Stück weiter gekommen sind.

Trotz der schwierigen Finanzsituation, in der sich - neben vielen anderen Kommunen - auch die Stadt Korschenbroich befindet, ist es uns mit der Unterstützung vieler Menschen und Organisationen gelungen, in verschiedenen Aufgabenbereichen begonnene Projekte abzuschließen und neue anzustoßen.

Die größte Investition haben wir im Bildungsbereich getätigt. Denn dass Bildung ein hohes Gut und eine der besten Investitionen in die Zukunft unserer Kinder ist, das wissen wir in Korschenbroich nicht erst seit der Pisa-Studie. Vielmehr hatte der Stadtrat bereits Ende 1998 beschlossen, eine neue Hauptschule zu bauen, um dem Bedarf in unserer Stadt gerecht zu werden. Pünktlich zum Schuljahresbeginn nach den Herbstferien in diesem Jahr konnten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der Lehrerschaft nach nur 18 Monaten Bauzeit "ihr" neues, modernes Gebäude beziehen.

Und auch in die Sicherheit an den Schulen haben wir investiert: An mehreren Grundschul-Gebäuden sind den neuesten Brandschutz-Vorschriften entsprechend Außentreppen installiert worden, die im Ernstfall als zweiter Rettungsweg dienen sollen. Zudem wurden weitere bauliche Maßnahmen ergriffen. Diese Sicherheitsvorkehrungen werden wir im kommenden Jahr auch am Gymnasium treffen. Weitere Investitionen, die die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger gewährleisten sollen, sollen 2003 in die Bereiche Feuerwehr und Sanierung von Brückenbauwerken getätigt werden.

Im zu Ende gehenden Jahr haben wir auch planerisch die Weichen für die Zukunft gestellt. Am Matthias-Hoeren-Platz soll ein SB-Warenhaus entstehen, das eine Versorgungslücke schließen soll und das Bild des Ortskerns positiv beeinflussen wird. Den städtebaulichen Vertrag mit dem Investor hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung verabschiedet.

Ein umstrittenes Thema in der Öffentlichkeit - nicht nur in Korschenbroich - ist die Aufstellung von Windkraftanlagen. Verständlicherweise möchte niemand diese Anlagen vor seiner Haustür stehen haben. Um aber einen "Wildwuchs" dieser so genannten "privilegierten Bauvorhaben" im Stadtgebiet zu verhindern, haben wir die uns zur Verfügung stehenden Steuerungsmöglichkeiten ausgeschöpft und zwei Konzentrationszonen ausgewiesen. Allein an diesen Standorten sollen künftig Anlagen gebaut werden können - unter Einhaltung der notwendigen Abstände von der Wohnbebauung, um die Beeinträchtigung unserer Bürgerinnen und Bürger sowie des Landschaftsbildes so gering wie möglich zu halten.

Im Seniorenbereich tragen wir dem künftigen Bedarf Rechnung und unterstützen die Errichtung eines Altenpflegeheims, das auf dem Holzkamp-Gelände in Kleinenbroich entstehen soll. Der Grundstückskaufvertrag mit dem Investor ist Ende des Jahres unterzeichnet worden. Zudem laufen die Planungen für Einrichtungen für betreutes Wohnen in Glehn, Korschenbroich und Kleinenbroich.

2002 konnten wir auch zahlreiche Beispiele tatkräftigen, ehrenamtlichen Engagements erleben, für das ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchte. So löste die Hochwasserkatastrophe im August auch in Korschenbroich eine Welle der Hilfsbereitschaft aus - sowohl finanziell als auch durch Sachspenden. Auch 15 Feuerwehrleute aus unserer Stadt kämpften tagelang Seite an Seite mit anderen Helfern im brandenburgischen Landkreis Prignitz gegen die Fluten. Beispielhaft möchte ich auch das Engagement des Vereins "Sport Ältere Generation" anführen, das es uns vor Ort ermöglichte, den Betrieb der Altentagesstätte Korschenbroich aufrecht zu erhalten. Dank des Vereins konnte eine Schließung der Einrichtung aus finanziellen Gründen verhindert werden.

Ich kann dieses positive Miteinander und die Effektivität des Zusammenspiels von Verwaltung und Freiwilligen in unserer Stadt nur betonen: Jeder Verein, der in Eigenregie Aufgaben übernimmt und hilft, die Kosten der Kommune zu senken, trägt dazu bei, unsere schöne Stadt zu erhalten und mit Leben zu füllen. Das ist mit ein Grund, weswegen wir auch 2003 an der Unterstützung unserer Vereine festhalten!

Dass wir uns an die finanziellen Gegebenheiten anpassen und Einsparpotenziale nutzen, zeigt der Beschluss, nach dem Kindergartenjahr 2002/03 das Provisorium an der Gustav-Heinemann-Straße zu schließen. Und das geschieht, ohne die gute Versorgung mit Kindergarten-Plätzen in unserer Stadt zu gefährden! Zu einer Verbesserung der Hortsituation trägt die gemeinsame Unterbringung der zurzeit räumlich getrennten beiden Gruppen der Elterninitiative "Budenzauber" bei. Die Einrichtung soll im kommenden Jahr in Räume des Gymnasiums einziehen.

Wirtschaft und Wohnen - unter diesen Stichworten werden wir uns weiterhin für ein maßvolles Wachstum einsetzen, das sich an der bestehenden Infrastruktur orientiert. Eine Arbeitsgruppe der Verwaltung ist zurzeit dabei, mittel- bis langfristige Ziele zu formulieren und Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft zu geben. Beispielhaft seien hier zwei konkrete Vorhaben angeführt: Die Erweiterung des Gewerbegebiets Glehn-Ost schreitet planmäßig voran und auch die Vorbereitungen für die Erschließung des Baugebietes Eickerender Feld, wo bis zu 130 Wohneinheiten entstehen können, sind getroffen worden. Ein entsprechender Vertrag mit dem Investor wurde kürzlich abgeschlossen.

Die Grundwasser-Problematik beschäftigte und betraf Bürgerinnen und Bürger sowie Rat und Verwaltung auch im Jahr 2002. Allerdings kann die Stadt - und damit die Bürgerinnen und Bürger - die hohen Gesamtkosten für kurzfristige Maßnahmen nicht tragen, da es die begrenzten finanziellen Mittel übersteigt. Dem trägt der jüngste Ratsbeschluss Rechnung. Das ist ohne Zweifel schmerzhaft für die Betroffenen. Eine Finanzierung von Sofortmaßnahmen wäre allein über Dritte möglich. Aber abgesehen von einer möglichen Finanzspritze des Kreises Neuss wird die Stadt in ihrem Bestreben, den Betroffenen zu helfen, allein gelassen.

Wir müssen uns unter diesen Rahmenbedingungen jetzt auf eine Langfristkonzeption konzentrieren. Erst ein solches Konzept kann das Problem nachhaltig lösen. Eine Umsetzung wird nur unter finanzieller Beteiligung des Landes, des Kreises, der Städte, der Bürgerinnen und Bürger sowie von Rheinbraun möglich sein. Hierfür müssen Entscheidungen auf anderen Ebenen getroffen werden. Wir werden uns in Zusammenarbeit mit dem Kreis Neuss dafür einsetzen, eine politische Entscheidung herbeizuführen.

Finanziell werden sich die Städte und Gemeinden auch im Jahr 2003 nicht besser stellen. Einbrüche bei den Gewerbesteuer-Einnahmen und daraus resultierend geringere Schlüsselzuweisungen des Landes sowie das neue Grundsicherungsgesetz, das zum 1. Januar 2003 in Kraft tritt, und zu einer Erhöhung der Kreisumlage führen wird, sind nur zwei Beispiele, die letztlich die kommunalen Haushalte belasten. Die Stadt Korschenbroich erwartet 2003 ein Haushaltsdefizit von insgesamt rund 12,2 Millionen Euro. Diese Zahl verdeutlicht, dass wir uns auch im kommenden Jahr aktiv um Einsparungen bemühen müssen, um wenigstens in absehbarer Zeit wieder zu einem Haushaltsausgleich zu gelangen. So unpopulär das Sparen auch ist, wir werden nicht umhin kommen, diese Lasten auf möglichst viele Schultern gleichmäßig zu verteilen.

Wenn wir den Kopf nicht hängen lassen, sondern uns gemeinsam dem Machbaren zuwenden, wenn wir dabei mit Kreativität und Kompetenz versuchen, Kosten zu sparen, dann bin ich mir sicher, dass unsere Stadt weiterhin lebens- und liebenswert bleiben wird. Ganz im Sinne unseres Slogans "Korschenbroich - Hier lässt sich leben".

Ihnen allen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wünsche ich ein besinnliches Weihnachtsfest und ein frohes, gesundes neues Jahr, in dem sich hoffentlich viele Ihrer persönlichen Wünsche erfüllen werden.

Ihr

Heinz Josef Dick Bürgermeister

23.12.2002 1264
(Stadt Korschenbroich, Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; www.korschenbroich.de)

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